Riesen-Airbus A 380 möglicherweise vor dem Aus

Der Riesenflieger A380 entwickelt sich für Airbus immer mehr zum wirtschaftlichen Fiasko. Auch ein Produktionsende ist nicht mehr ausgeschlossen. Der Grund: Die Bestellungen liegen weit hinter den Erwartungen zurück – und Großkunde Emirates fordert kostspielige Modernisierungen, die sich möglicherweise nicht mehr rechnen werden.
Berlin – Der Traum vom Riesen-Airbus ist möglicherweise bald ausgeträumt. Auch wenn Airbus-Vorstand John Leahy noch im Frühjahr davon überzeugt war, dass der Trend in Richtung immer größerer Flugzeuge gehen würde, so ist die Realität inzwischen eine andere. Wenn die Luftfahrtindustrie von „großen Flugzeugen“ spricht, dann meint sie damit immer mehr die Kategorie von 300 plus x Sitzplätzen. Die A380 aber kann bis zu 850 Personen transportieren. Am Markt durchgesetzt hat sich das bislang nicht. Lediglich 318 Flugzeuge konnten bisher verkauft werden, während, um im Plan zu bleiben, knapp 450 Verträge hätten unterzeichnet werden müssen.
Zwar gibt es einige Airlines, die zu den Großabnehmern zählen, aber insgesamt hatte sich Airbus erhofft, mit der A 380 einen größeren Kundenkreis erschließen zu können. Viele der 20 Airlines, die den Riesen-Airbus geordert haben, nutzen ihn mehr als eine Art Vorzeigeobjekt auf Prestigestrecken. Neukunden, die bislang noch keine A 380 in der Flotte haben, fanden sich 2014 keine. Und auch wenn die Fluggesellschaft Emirates ihren Bestand an A 380 auf 140 aufstocken möchte, so ist dieses Vorhaben für Airbus Industries dennoch kein Grund zur uneingeschränkten Freude. So fordert Emirates für neue Maschinen inzwischen zahlreiche Modifikationen, zu denen beispielsweise leisere und sparsamere Triebwerke zählen.

Diese hätten allerdings zur Folge, dass Teile der Tragflächen neu konstruiert werden müssten. Zudem haben zwei der drei in Frage kommenden Triebwerkhersteller inzwischen abgewunken, neue Triebwerke zu entwickeln. Die sich abzeichnenden Probleme seien so gravierend, dass man bei Airbus inzwischen sogar über einen Stopp des einstigen Vorzeigeprojektes nachdenkt, mit dem man den amerikanischen Wettbewerber Boeing hinter sich lassen wollte. So ist bereits jetzt fraglich, ob sich die Produktion der A 380 jemals rechnet. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt würde die Produktion aller bestellten Maschinen wohl kaum mehr einbringen, als sie kostet. Die Entwicklungskosten indes belaufen sich auf rund 20 Milliarden Euro. Ausgehend von der Tatsache, dass die Passagierzahlen an den großen Drehkreuzen wie Frankfurt, Tokio oder New York jährlich kontinuierlich weiter anwachsen werden, hatte Airbus den Bedarf an rund 150 Maschinen bis ins Jahr 2025 prognostiziert. Inzwischen aber zeigt  sich, dass viele Passagiere zunehmend Direktverbindungen ohne Zwischenstopp bevorzugen und die Reise eher von kleineren Flughäfen aus antreten. Dafür eignen sich kleinere Flugzeuge wie die A 350 oder der Dreamliner von Boeing weitaus besser, da sie auf die flexibleren Veränderungen bei der Nachfrage reagieren können.Als Folge dieser Nachrichten verlor die Aktie von Airbus bereits nahezu drei Prozent und bildete die rote Laterne des Eurostoxx 50, nachdem sie bereits am Vortag knapp zehn Prozent eingebüßt hatte.

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